Ich wage mal zu behaupten, dass die Pubertät eine schwierige Zeit im Leben ist und fühle mich zweierlei bestätigt. Zum einen in dem was ich um mich herum wahrnehme und zum anderen an mir selbst. Leider.
Heute war ich etwas früher als sonst in der Schule, weil ich netterweise bei dem schlechten Wetter gefahren wurde. Also habe ich mich in den Eingangsbereich meiner Schule gesetzt und neben dem Lernen für eine Bioklausur die ankommenden Menschen beobachtet. Ein Mädchen ist mir besonders ins Auge gestochen. Sie kam mit ihrem Vater herein, der ihren Schulranzen auf dem Rücken trug. Als beide in dem Gebäude waren, bot sich mir eine theaterreife Szene. Nachdem das Mädchen ihren Schulranzen aufgesetzt hatte, begann der Abschied. Der Vater bekam ein Abschiedsküsschen und beide haben sich gefühlt tausend Mal gesagt, wie sehr sie sich vermissen werden und sich einander einen tollen Tag gewünscht. Total süß. Vor meinem inneren Auge sah ich das Mädchen zwei Jahre älter, wo sie das Abschiedsküsschen wahrscheinlich nur noch peinlich findet. So wie ich damals.
Irgendwie habe ich mich automatisch an die Zeit zurückerinnert, als ich angefangen habe alles mögliche peinlich zu finden. Die Farbe rosa beispielsweise ging gar nicht, ebenso öffentliche Zuneigung der Familie gegenüber. Abschiedsküsschen waren erst recht tabu und wurden auf der Stelle wieder weggewischt. Mittlerweile bin ich aus der Zeit raus und frage mich, warum es diese Zeit, die sich Pubertät nennt, überhaupt gibt. Und damit meine ich nicht, was man darunter versteht, sondern wer hat sich das verdammt noch mal ausgedacht? Erwachsenwerden ist normal und auch notwendig, das kann ich gerade noch nachvollziehen, aber warum muss das mit so einem Gefühlschaos und anderen nicht wünschenswerten Nebenwirkungen passieren? Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich einfach wegen kleinster Kleinigkeiten angefangen habe zu heulen. Definitiv zu oft. Zugegebenermaßen bin ich hinsichtlich des Heulens wahrscheinlich doch noch nicht ganz aus der Pubertät heraus. Manchmal überkommt es mich einfach. Glücklicherweise bin ich nicht mehr so kindisch und fange nicht bei jeder noch so unwitzígen Situation an zu kichern. Das waren Zeiten. Allgemein war die Schule in der Pubertät auch am anstrengsten. Mit einem Haufen pubertierender Kinder in einem Klassenzimmer zu sitzen und sich dann zu konzentrieren, ist wirklich nur schwer machbar. Meine Mutter meinte, dass ich sie später einmal hinsichtlich ihrer Meinung über die Pubertät verstehen kann. Ich denke dieser Zeitpunkt ist soeben eingetreten, auch wenn ich es nur ungerne zugebe. Ich sehe mein pubertierendes 13-jähriges Ich die Hände vor dem Gesicht zusammen schlagen. Auf: „Oh nein! Es ist ja sowas von uncool seiner Mutter Recht zu geben!“, folgt genervtes Augeverdrehen.