Kälte…

Es regnet. Kalter Wind peitscht mir in das notdürftig, mit einer Kapuze geschützte, Gesicht. Ich schmiege meinen Hals an den dunkelroten Schal, der längst durchnässt ist. Genauso, wie meine Haare.
Langsam dringt die Kälte von außen nach innen vor. Zuerst werden die Fingerspitzen taub. Schmerzen bei jeglicher Bewegung. Sie machen nicht mehr das, was ich will.
Als ich mein Handy aus der Hosentasche ziehen möchte, fällt es mir fast herunter, da meine Finger nicht mehr greifen. Das Aneinanderreiben der Hände bringt nichts mehr. Als ich einen der schlammbedeckten, ursprünglich weißen Schuhe aus dem Matsch ziehe, schmerzt mein Bein.
Meine Haut spannt sich und beim Sprechen fühlt sich meine Zunge taub an. Ich habe nicht die volle Kontrolle über sie.
Als ich anfange loszugehen, fühlt es sich gut an. Nachdem die eingefrorenen Gelenke sich an die Bewegung gewöhnt haben, fühlt es sich wie Schweben an. Ich spüre meine Beine nicht mehr und doch geht es voran. Zuhause angekommen, lege ich meine Hände auf die Heizung. Alles kribbelt, ich merke, wie alles auftaut. Es ist ein unangenehmes und gleichzeitig beruhigendes Gefühl. Es dauert einige Zeit, bis ich wieder vollständige Kontrolle über meine Hände habe. Aber schließlich habe ich sie. Über alles. Und mein Körper hat seine ursprüngliche Temperatur wieder angenommen. Er ist wieder warm. Alles ist warm. Und von der Kälte bleiben lediglich die Gedanken daran zurück.

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