Vor einem Monat habe ich zu meinem zweiten GedankenTausch aufgerufen. Ich möchte jedem Blogger danken, der sich dem Thema „Traurige Wahrheit oder schöne Einbildung? “ angenommen und einen Beitrag dazu veröffentlicht hat. Alle Beiträge sind meiner Meinung nach individuell großartig geworden und selbstverständlich am Ende verlinkt. Im Folgenden erst mal meine Gedanken zu dem Thema.
Es gibt diese Momente. Momente voller Trauer, die dich einfach nur umhauen. Sie überrumpeln dich, weil du nicht mit ihnen gerechnet hast. Und sie machen etwas mit dir. Verletzen dich, zeigen dir deine Verwundbarkeit auf. Aber vor allem verändern sie dich. Dein Inneres. Solche Momente sind ständig da, täglich, stündlich. Aber nur wenige von ihnen erreichen dich. Weil du sie ignorierst, sie verdrängst. Dich vor ihnen schützt, indem du die Augen vor ihnen verschließt. Sie ausblendest, sie nicht an dich heranlässt. Einfach, weil du weißt, was sie mit dir machen könnten. Was für eine Trauer sie in dir auslösen könnten, wie sie dich verändern könnten. Ausblenden ist dein Selbstschutz. Deine Art mit ihnen zurechtzukommen und mit ihnen zu leben. Überhaupt zu leben. Denn du weißt nicht, ob du lebensfähig wärst, wenn du dein Herz ihnen vollkommen öffnen würdest. Du vermutest, dass sie dich in einen Strudel der Trauer ziehen würden. Immer tiefer, immer weiter hinab. Solange, bis du schließlich ohnmächtig werden würdest. Innerlich. Ein vollkommenes Wrack wärst du dann.
Es ist für dich einfach so viel leichter die Augen zuzukneifen und mit deinen Hände dir die Ohren zuzuhalten. Dir eine Mauer um dich herum aufzubauen. Ohne Emotionen, ohne Gefühle, ohne jegliche Trauer. Es braucht schon Großes um diese eigenhändig von dir aufgebaute Mauer einzureißen. Um dich zu erreichen und dich niederzuwerfen. Dich zu verletzen. Und das ist es, wovor du schließlich Angst hast. Das Verletzen. Du hast Angst davor, dass die Verletzungen schließlich so groß sind, dass du nicht mehr aufstehen kannst. Dass sie nicht heilen werden und dir deine Luft zum Atmen nehmen.
Also hältst du die meisten dieser Momente auf Distanz und lebst in Gedanken ohne sie. In deiner eigenen Welt, in der es diese Momente schlicht und einfach nicht gibt. In deiner kleinen, perfekten Welt. Mal wagst du dich auch nach draußen in die wahre Welt, wo die traurigen Momente auf dich warten. Aber bevor sie dich überhaupt erreichen, ziehst du dich wieder zurück in deine eigene Welt. Fliehst gedanklich vor den Problemen an einen Ort, der problemlos zu sein scheint. Aber das ist er nicht. Während du in deiner Welt lebst, werden die Probleme draußen größer. Sie gehen nicht einfach weg vom Ignorieren, sondern vermehren sich auch noch. Sie nagen an deiner kleinen, eigenen Welt. Solange, bis du sie nicht mehr vollständig ignorieren kannst. Bis sie sich von dir nicht mehr übersehen lassen. Nach einiger Zeit wird deine innere Mauer bröckelig und löst sich schließlich auf. Vollständig. So, dass all die Probleme, die wahrhaftigen, traurigen Momente, auf dich niederprasseln und dir die Luft zum Atmen rauben. Dich am Schlafen hindern und nicht mehr wegzudenken sind aus deinen Gedanken. Sie halten dich wach, hindern dich daran Schönes überhaupt noch zu erkennen, geschweige denn wahrzunehmen, und fressen dich innerlich auf. Sie zerstören dich. Vollkommen.
Deswegen ist es so gefährlich die Augen vor der traurigen Wahrheit zu verschließen. Zumindest ständig. Es ist verständlich, dass man nicht immerzu alle Probleme an sich heranlassen kann. Dass man manchmal einfach fliehen muss, in eine Welt ohne jegliche Probleme, weil einem sonst alles zu viel wird. Aber wichtig ist, dass man zurückkommt. Dass man irgendwann zurückkommt, die traurige Wahrheit an sich heranlässt und ihr schließlich in ihre traurigen Augen schaut. Erst dann kann man sie begreifen, sie verarbeiten und weiterleben.
Das Verarbeiten macht einen letztendlich stärker. Es ist hart, aber am Ende ist man gewappnet. Vor neuen traurigen Momenten, mit denen man dann besser umgehen kann. Man weiß nämlich schon was zu tun ist. Man kennt den Ablauf bereits. Und man handelt mit ihnen im Hinterkopf. Jederzeit. Sie beeinflussen einen selbst positiv, können einen zum Positiven verändern, auch, wenn sie selbst durchweg negativ scheinen. Es ist also wichtig, dass man sich in seiner eigenen Welt nicht einschließt und den Schlüssel wegwirft. Manchmal ist sie, die schöne Einbildung, als Rückzugsort nicht verkehrt. Aber man sollte nie den herausführenden Weg vergessen. Denn dann verschließt man nicht nur die Augen vor der traurigen Wahrheit, sondern belügt auch sich selbst. Man kapselt sich vollkommen ab. Von der ganzen Wahrheit, von dem ganzen Leben und von sich selbst.
Und hier die Liste aller Teilnehmer:
Hier kommt ihr zum Beitrag von marysmirror …
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Ich bin wirklich überwältigt von der hohen Teilnehmerzahl und vor allem von der Qualität und Vielfalt der verschiedenen Beiträge.
Ein großes Dankeschön nochmal an jeden, der mit seiner Teilnahme diesen intensiven GedankenTausch überhaupt erst möglich gemacht hat!