Reinpassen. Sich anpassen, um dazuzugehören. Um in einer breiten Masse unterzugehen und nicht aufzufliegen. Nicht erwischt zu werden. Die Furcht vor dem Moment der Enthüllung. Indem alle realisieren, dass du hier nicht hingehörst. Fehl am Platz bist. Deplatziert. Dich platziert hast, wo du eigentlich nichts verloren hast.
Es gibt Momente, in denen man sich verliert. Man verliert jegliches Selbstvertrauen. Traut sich selbst nicht mehr. Man hört auf in Geschafftes, Getanes und Wissen zu vertrauen. Man fühlt sich fehl am Platz. In Momenten der Unsicherheit schleicht sich dieses Gefühl ein. Das Gefühl eine Heuchlerin zu sein. Anderen bloß etwas vorzuspielen. Sich selbst vorzuspielen, man gehöre hier her. Man rechtfertigt seinen Platz mit Glück. Den eigenen Erfolg mit Zufall. Eigenes Können tut man ganz ab. Andere müssen sich vertan haben. Sich getäuscht haben. Weil man selbst etwas vortäuscht. Und die Anderen auf die Illusion bloß hereinfallen. Man fragt sich, wann die Täuschung bemerkt wird.
Wann entdeckt jemand, dass ich hier nicht hingehöre? Nicht dazugehöre. Alle anderen besser sind. Besser reinpassen. Stets wissen was zu tun ist. Im Wissen voraus sind. So weit, dass Aufholen unmöglich scheint. Gefühlschaos. Man steht im Stau. Während alle anderen links überholen. Und das mit links. Mit einer Einfachheit und Lockerheit, von der man selbst nur träumen kann. Ist das alles ein Traum? Man zwickt sich in den Arm.
Und realisiert, dass man sich in der Realität befindet. Es wahr ist. Man sich getäuscht hat. Und Andere nicht täuscht. Obwohl es sich wirklich wie eine Täuschung anfühlt. Als hätte man geschummelt. Sich heimlich reingeschmuggelt. Als hätte man hier nichts verloren. Dabei hat man nur sich selbst kurz verloren. Aber auch wiedergefunden. Seinen Platz gefunden. Einen verdienten, erarbeiteten Platz. Also nimmt man Platz und atmet durch. Denn man ist kein Schummelpaket.
