Im Wartezimmer…

Meiner Meinung nach habe ich bisher in meinem Leben definitiv viel zu viel Zeit in Wartezimmern vergeudet. Egal bei welchem Arzt man ist – man kann sich im vornerein schon auf eine lange Wartezeit freuen. Warten an sich wäre ja nicht so schlimm. Schließlich kann man die Zeit mit Lesen beispielsweise überbrücken. Mich persönlich stört vielmehr die Atmosphäre in einem Wartezimmer. Kleine, unbequeme Stühle, die dich beieinander stehen, oftmals kahle, weiße Wände und schlecht gelaunte Menschen findet man in einem kleinen Raum vor. Meistes steht dann in der Mitte des kleinen Raumes noch ein niedriger Glastisch, auf dem Zeitschriften liegen. Zu Haufe die typischen Frauenmagazine. Ganz nett, mag man denken. Und das wäre es auch in jedem Fall, wenn die Zeitschriften nicht schon uralt wären und man über die Hochzeiten längst geschiedener Paare informiert wird. Ganz klassisch steht oftmals in einer Ecke des Wartzimmers eine künstliche Pflanze, vorzugsweise Palmen und wenn Bilder an den Wänden hängen, dann meistens welche mit den unterschiedlichsten Mustern und sehr knalligen Farben. Der Rahmen ist schlicht, entweder metallen oder ganz klassisch aus Holz und ist nicht sehr breit. Generell ist die Stimmung sehr gedämpft. Unterhalten wird sich im Flüsterton, während Kleinkinder quengeln, weil sie nichts mit sich anzufangen wissen. Die meisten starren entweder ein Loch in die Wand oder einfach auf ihr Handy und verfluchen innerlich den schlechten Empfang. Wenn eine Arzthelferin schließlich den Kopf zur Tür hineinstreckt, werden die Augen aller ganz groß, sie richten sich blitzartig auf, um auch ja bereit zu sein, wenn ihr Name als nächstes fallen sollte. Wenn dann jemand aufgerufen wird, richtet sich dieser auf, während alle andern ihn missbilligend betrachten und stöhnen, bevor sie sich wieder nach hinten lehnen und in ihre Ursprungsposition verfallen. Ein ewiger Kreislauf.

16 Gedanken zu “Im Wartezimmer…

  1. kinder unlimited

    toll geschrieben, ich melde mich immer an, frage, wie lange sie schätzen, dass es dauert und geh dann wieder. Rumsitzen finde ich blöd, dann lieber noch ne Runde spazieren gehen, die gelangweilten Gesichter dort sind nicht so mein Ding 😉

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  2. Treffend beschrieben. Was mittlerweile dazukommt, sind diese unsäglichen Flachbildschirme, auf denen Krankheits-Szenarien durchgespielt werden, und was man alles beim Arzt buchen sollte, es per Krankenkasse nicht gibt, und natürlich privat zu bezahlen ist.
    Letztens hatten sie den Bildschirm vom PC aus nicht korrekt angesteuert, sprich die Vorführung lief im Fenstermodus. Somit war außen herum die Einblendung der Firma zu sehen, von der das Ganze stammt. Hieß XYZ-Ärzte-Marketing.
    Damit war alles klar

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    1. Bildschirme habe ich tatsächlich bis jetzt noch gesehen. Allerdings kenne ich das von Schaufenstern und ich kann aus eigener Erfahrung sprechend sagen, dass es schwer ist den Blick abzuwenden. Obwohl sich die Einblendungen stetig widerholen und man fast in einen Trancezustand mit der Zeit verfällt..

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    1. Gestern, als ich in einem Wartezimmer saß und alles genauer betrachtet habe, ist mir erst die Ähnlichkeit zu anderen Wartezimmern eingefallen. Von zuhause etwas mitbringen ist immer gut 🙂

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      1. nach der Hochzeit haben wir echt für nichts mehr Platz…es nervt mich schon…habe heute eBay gefüttert….alles was man so drum herum braucht eben….die Geschenke behalten wir natürlich 😉

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